Jost Braun
Texte zum Werk

Volker Dietzel: Enrico Rastelli

Enrico Rastelli
Nach einem Blatt von Jost Braun


Da ist die Kunst, den Schmerz der Dinge
Aufzuheben durch Arbeit. Auf einem Fußball
Stehend, fünf jonglieren, den siebten
Gleichmäßig köpfen, mit dem linken Bein
Den Reifen drehen, dabei über
Das von Assistenten geschwungene
Seil springen und lächeln:
So bricht Rastelli aus
Der Übereinkunft von Willen und Gesetz.
Das Wunder ist möglich im Palace Theatre,
New York, im Wintergarten, Berlin,
Und in Kopf, dem Ball, um den die Dinge kreisen.
Denn der springende Punkt ist der ruhende Pol.

Würde heute Jesus über Wasser wandeln,
Ein Leistungsschwimmer hätte ihn
Beim Überholen längst
Die Beine weggeschlagen.

Und aller Spitzensport würde vernünftig,
Wenn er irrsinnig würde, daß der Aussteiger
Aus dem System mit der Schwerkraft
Der Festlegungen spielt, das Tor der Bühne
Zum normalen Lebensraum der Bälle wird
Durch das Training der Unwägbarkeiten.

Weil er die Arbeit an Ihm verschweigt,
Zeigt er des Wunder vor. Das heißt
Vollkommenheit ist durch Verkrüppelung
Möglich. Aber was für ein Sieg,
Wenn dafür die Regeln mit uns
Zu spielen beginnen.





Jost A. Braun: Der Jongleur; Steindruck

Auswahl